Migmatite: Erkennungsmerkmale

Im Natursteinhandel werden sie häufig als Granite bezeichnet. Es handelt sich bei den Migmatiten jedoch um eine eigenständige Gesteinsfamilie, die auch als Mischgneise bezeichnet wird. Granite würden niemals ein derart lebhaftes Dekor zeigen, denn sie haben immer ein relativ gleichmäßiges Erscheinungsbild. Anders die Migmatite. Bei ihnen kann das Dekor innerhalb des gleichen Vorkommens und sogar innerhalb eines Rohblocks sehr stark wechseln.

Migmatit in einem Geschäft in Norwegen
Bodenbelag aus Migmatit in Leksvik / Norwegen

Deshalb ist eine Bemusterung mit kleinen Handmustern nicht möglich. Auch eine angemessene Anzahl kleiner Handmuster kann das Aussehen dieser Steine kaum wiedergeben. Wenn möglich sollten die Rohtafeln, aus denen man die Werkstücke für die jeweilige Arbeit fertigt, gemeinsam mit dem Kunden ausgesucht werden.


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Migmatite bestehen immer aus einem älteren Gesteinsteil (Paläosom), in den ein neuerer Gesteinsteil (Neosom) eingedrungen ist. Während das Paläosom in der Regel von dunkler Farbe ist, kann das Neosom sehr farbig ausfallen. Hier sind bei den unterschiedlichen Handelssorte die verschiedensten Farben von gelb, rot, grün oder violett möglich. Innerhalb der einzelnen Handelssorten kann die Textur von engständig bis weitständig wechseln. Deshalb ist die Bemusterung dieser Gesteinsfamilie sehr schwierig. Derartige Gesteine stammen sehr häufig aus Brasilien oder Indien. In den Sortiments- und Preislisten der jeweiligen Importeure werden Migmatite häufig als Granite bezeichnet.

Migmatit Juparana Colombo
Migmatit Juparana Colombo

Gemäß EN 12440 sollte man hier jedoch die korrekte petrographische Bezeichnung verwenden, da das Texturbild von Graniten (homogen) und Migmatiten (wechselhaft) sehr unterschiedlich ist. Bemusterungen gemäß EN 12057 (Natursteinfliesen ) und EN 12058 (Treppen und Platten) können das optische Aussehen nur annähernd vermitteln, wenn Bemusterung und Lieferung nicht aus der gleichen Charge stammen. Hier ist eine Auswahl der Rohplatten im Lager des Großhändlers auf jeden Fall empfehlenswert.

Dipl-Ing.(FH) Detlev Hill
Inhaber: Informationsdienst-Naturstein
E-Mail: info@steininfo.de
Webseite: www.steinkultur.eu



Migmatit: Entstehung

Migmatite zählen zu den Umwandlungsgesteinen (metamorphe Gesteine). Sie bildeten sich aus bereits vorhandenen Gesteinskomplexen (Primärgesteine), die durch tektonische Bewegungen ins Innere der Erdkruste gelangten. Da die Bildung dieser Gesteine unter hohem Druck und/oder hohen Temperaturen stattfand, findet man in Migmatiten keine Fossilien.

Steinbruch Atlantic Star / Norwegen
Migmatit – Vorkommen in Norwegen

Migmatite werden auch als Mischgneise bezeichnet. Sie bestehen aus zwei Teilen. Einem älteren (dunklen) Gesteinsteil, in den ein jüngeres (helles) Gesteinsteil eingedrungen ist. Migmatite haben meist ein sehr lebendiges, wechselhaftes Dekor.


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Migmatit – Petrographische Zuordnung
Migmatite zählen zur Gesteinsgruppe der metamorphen Gesteine. Sie bestehen aus einem Paläosom (älterer Gesteinsteil), in den ein Neosom (jüngerer Gesteinsteil) eingedrungen ist. Die Entstehung erfolgte in der Regel in einem hochmetamorphen Milieu. Sie zeigen meist ein buntes, stark texturiertes Gefügebild.

Gliederung der Gesteine in Anlehnung an Weber / Hill „Naturstein für Anwender“

Im internationalen Natursteinhandel werden Migmatite meist unter der Handelsbezeichnung Granit angeboten.. Eine weltweit, einheitliche Regelung zur Bezeichnung gibt es nicht. In den Preislisten italienischer Anbieter findet man Migmatite meist unter der Sammelbezeichnung “graniti”. In China wird der jeweiligen Ziffernfolge gemäß GB/T 17670 ein “G” (granite = Granit) voran gestellt. Im Geltungsbereich der Europäischen Normen ( EN 12440) werden Migmatite als eigenständige petrographische Familie aufgeführt.

Dipl-Ing.(FH) Detlev Hill
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