Entfernung von Zementschleier auf Marmor und Kalkstein

Zementschleierreste sind von säureempfindlichen Natursteinen, wie Marmor und Kalkstein, anders zu entfernen als von den wesentlich robusteren Graniten. Die herkömmlichen und hochaktiven säurehaltigen Zementschleierentferner dürfen nicht verwendet werden.

Bauverschmutzungen und Zementschleierreste auf Kalkstein feingeschliffen

Zumeist bleibt auf polierten oder feingeschliffenen Oberflächen nur ein leicht anhaftender Film auf der Oberfläche zurück. Diese Rückstände können sanft mit einem mild alkalischen Reiniger und einem weißen Nylonpad abgelöst werden. Der Reiniger wird gemäß Herstellerabgaben verdünnt und gleichmäßig aufgetragen. Nach der empfohlenen Anwendungszeit, in der Regel 20 Minuten, wird der aufgeweichte Zementschleierrest mit einem weißen Nylonpad abgerieben.
Bei raueren Oberflächen muss die Oberfläche schon beim Verfugungsvorgang sorgfältiger mit Wasser nachgewaschen werden um hartnäckige Rückstände zu vermeiden.


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Bei der zementären Verfugung von Marmor und Kalkstein treffen, auf Grund des Kalkanteils, zwei Materialien aufeinander mit ähnlichen chemischen Eigenschaften. Säurehaltige Reiniger, oft mit dem Namensbestandteil „Zementschleierentferner“, lösen relativ spontan Kalk, egal ob aus der Zementmasse oder dem Mineralbestand, und würden so zu einer Schädigung führen. Deshalb sollten nur schonende Reiniger verwendet werden, speziell auf den glatten Oberflächen, wo Verätzungen optisch sehr auffällig werden.

Belag nach Reinigung mit mild alkalischen Reiniger

Abgestimmt auf das Anforderungsprofil dieser Natursteine sind mild alkalische Reiniger mit einem pH-Wert bis maximal 10. Diese müssen wegen der geringeren Aggressivität jedoch mechanisch unterstützt werden. Bewährt haben sich in dieser Hinsicht weiße Nylonpads, die den weichen Naturstein nicht zerkratzen.
Um das Verfugen bzw. das Nachwaschen zu erleichtern können im Vorfeld Ausfug- oder Abwaschhilfen verwendet werden. Überwiegend handelt es sich um hydrophobierende Imprägnierungen, die das Eindringen von wasserlöslichen Mörtelbestandteilen unterbinden. Ein weiterer Effekt ist, dass der Mörtelmasse nicht das Wasser entzogen und somit deren vorzeitiges Aufbrennen verhindert wird.

Andreas Schmeizl
Leiter Anwendungstechnik LITHOFIN AG
Email: info@lithofin.de
Website: www.lithofin.de



Raue saugfähige Oberflächen verlegen

Raue Natursteinoberflächen (geflammt, gestrahlt oder bruchrau) zeichnen sich durch hohe Griffigkeit, starke mechanische Belastbarkeit und ihren natürlichen Charme aus.

Leider sind diese meist sehr saugfähig und nehmen Schmutze und Flecken gerne an bzw. auf. Zusätzlich können Verschmutzungen an der rauen, griffigen Gesteinsoberfläche sehr gut anhaften und lassen sich oft nur schwer aus den Vertiefungen entfernen. Die erste Herausforderung ergibt sich dadurch schon bei der Verfugung des Belages. Fugmittel und Zementschleier sind oft nur schwer und mühsam zu entfernen, da es sich oft in die Belagsoberfläche saugt und hartnäckig an die Oberfläche klammert.

Vor allem im Außenbereich werden raue Oberflächen häufig eingesetzt

Gibt es hierfür eine Lösung?

Durch eine spezielle Schutzbehandlung können viele dieser Probleme gemildert oder vermieden werden. Die Platten werden nach der Verlegung bzw. vor dem Ausfugen behandelt, nach einer Trockenzeit von ca. 12 Stunden (über Nacht) erfolgt die Verfugung.

Eine Schutzbehandlung vor dem Ausfugen bewirkt somit:
– eine Reduzierung der Wasseraufnahme.
– eine Reinigungserleichterung z.B. von Fugmaterial.
– zusätzlichen Schutz während der Bau- bzw. Austrocknungsphase.

Nachdem der Belag ausgetrocknet ist, kann die sauber gereinigte Fläche mit einem klassischen Schutzsystem, wie z.B. einer Fleckschutzimprägnierung, behandelt werden. Hierdurch entsteht der optimale Schutz der Platten und Fugen für die anschließende dauerhafte Nutzung.


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Wie erfolgt die Verarbeitung ?
Der nach dem anerkannten Stand der Technik fest verlegte Belag wird meist am Tag vor dem Ausfugen mit dem jeweiligen Schutzprodukt behandelt. Das Material wird dünn und gleichmäßig auf den Belag aufgebracht. Überschüssiges Produkt oder Pfützen nicht antrocknen lassen, sondern umgehend im flüssigen Zustand aufnehmen. Nähere Informationen über Anwendung und Verarbeitung finden Sie in den Technischen Merkblättern der Hersteller.

Am Markt werden schichtbildende und nicht schichtbildende Schutzsysteme für diesen Einsatzzweck angeboten. Aufgrund der Dampfdiffusionsfähigkeit und des verbleibenden Schutzes während der Bauphase werden heute meist Imprägnierungen, welche zu den nicht schichtbildenden Systemen gehören, eingesetzt.

Raue Oberflächen sind von Zementschleier schwer zu reinigen

Wie funktioniert der Schutz?
Durch den Einsatz einer „Ausfughilfe“ wird die Saugfähigkeit des Gesteines sehr stark verringert. Das zementäre Fugmaterial trocknet (durch die fehlende Saugfähigkeit)auf den Platten langsamer und lässt sich dadurch über einen längeren Zeitraum leichter abwaschen. Die Griffigkeit des Belages bleibt unverändert, ein gründliches „Abwaschen“, also das Aufnehmen des überschüssigen Fugmörtels von der Belagsoberfläche in Verbindung mit viel sauberem Wasser, bleibt nach wie vor erforderlich. Sollten trotz aller Gründlichkeit noch Rückstände des Fugmörtels auf dem Belag verbleiben, so können diese je nach Natursteintyp mit alkalischen oder leicht sauren Reinigern entfernt werden.

Durch das Ausfugen und Abwaschen des Fugmörtels wird ein Teil der „Ausfughilfe“ auf der Belagsoberfläche mit entfernt. Der restliche Teil des Schutzproduktes verbleibt im Porengefüge des Belages. Die verbliebenen Wirkstoffe erreichen eine gewisse wasser- und schmutzabweisende Schutzwirkung während der Bau- und Austrocknungszeit.

Wenn die Flächen ausreichend ausgetrocknet sind, kann nach einer Grundreinigung eine weitere Schutzbehandlung mit einem klassischen Schutzsystem erfolgen. Hierdurch entsteht für Platten und Fugen ein optimaler Schutz für die spätere Nutzung.

Stefan Jedersberger
Leiter der AWT bei Möller-Chemie Steinpflegemittel GmbH
Email: info@moellerstonecare.eu
Website: www.moellerstonecare.eu



Schnellestrich

Natursteinbeläge brauchen einen tragfähigen Untergrund. Die Verlegung erfolgt meist auf einem Estrich. Dieser übernimmt die Funktion einer Lastverteilungsschicht. Die Trocknungsdauer von konventionellen Estrichen dauert in der Regel mehrere Wochen. Dies bewirkt eine extrem lange Verzögerung des Baufortschrittes. Vor allem bei Sanierungsarbeiten in bewohnten Gebäuden oder bei der Neugestaltung von Ladengeschäften kann man solch lange Verzögerungen nicht hinnehmen.
 

Hier bieten Schnellestriche die Lösung. Sie ermöglichen es, Natursteinbeläge ohne Wartezeiten zu verlegen. Es gibt Schnellestriche, die bereits nach 4 Stunden verlegereif sind. Nimmt man zu einem Schnellestrich noch einen schnell abbindenden Mörtel, der bereits nach 2 Stunden begehbar und verfugbar ist und dazu noch einen schnellabbindenden Fugenmörtel, so können kleinere Flächen schon an einem einzigen Tag saniert werden.


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Estriche sind eine schwer zu kalkulierende Größe für den Bauzeitenplan. Bei den oftmals einkalkulierten 28 Tagen für die Trocknung handelt es sich nur um einen Schätzwert, der häufig bei ungünstigen Witterungsbedingungen überschritten wird. Die Verlegung von Naturstein darf erst erfolgen, wenn die Verformungsneigung im Estrich abgeklungen ist. Eine zu frühe Belegung ist schadensträchtig. Entsprechend der technischen Regelwerke wird die Belegreife mittels der CM-Methode bestimmt. Je nach Art des Estrichs und der baulichen Situation (unbeheizte Konstruktion, beheizte Konstruktion) dürfen die zulässigen Werte der bezüglich der Restfeuchte nicht überschritten werden.

Schnellestrich

Entscheidet man sich für den Einbau eines Schnellestrichs, so werden die entstehenden Mehrkosten bei gewerblichen Objekten durch die Reduzierung des Mietausfalls in der Regel kompensiert. Im privaten Sanierungsbereich wird durch den Einsatz eines Schnellestrichs die bauliche Belästigung für den Bauherrn wesentlich reduziert. Die Wirkungsweise eines Schnellestrichs beruht auf einer schnellen kristallinen Bindung des Überschusswassers. Dadurch werden die ansonsten üblichen Verschüsselungen der Estrichscheibe während des Abbindeprozesses vermieden. Außerdem erzielen Schnellestriche eine hohe Anfangsfestigkeit, so dass die Belegung umgehend erfolgen kann.

Sven Brändlein
, Fliesen,- Platten und Mosaiklegermeister,
Leiter Bereich Fliese/Bau ARDEX GmbH
Email: sven.braendlein@ardex.de
Website: www.ardex.de