Granit: Erkennungsmerkmale

Granite haben immer ein gekörntes Gefüge, wie „Salz und Pfeffer“. Dabei kann die Größe der einzelnen „Körner“, je nach Granitsorte, recht unterschiedlich ausfallen. Die Bandbreite reicht von feinkörnigen bis riesenkörnigen Graniten. Innerhalb einer Handelsorte ist die Verteilung jedoch recht konstant, so dass sich ein einheitliches Aussehen der Flächen ergibt. Granite sind in vielen verschiedenen Farben erhältlich. Häufig sind Granite hellgrau. Man findet sie jedoch auch in den Farben gelb, rosa, rot, braun, grün und blau. Schwarze Granite gibt es nicht.

Naurstein: Riesenkörniger Granit Kapustino
Granit Kapustino entnommenen aus Klaus Börner / Detlev Hill “Große Enzyklopädie der Steine”

Man kann die Minerale mit bloßem Auge leicht voneinander unterscheiden. Die Feldspäte sind für die Farben der Granite verantwortlich. Beim Quarz handelt es sich um die milchig trüben Bestandteile, die meist als Zwickelfüllungen vorkommen. Bei den Glimmern unterscheidet man in Hell- und Dunkelglimmer. Dunkelglimmer sind meist nahezu schwarz, Hellglimmer bewirken einen silbrigen Glanz der Granite.


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Granite zeigen ein sehr gleichmäßiges Gefügebild. Mit Ausnahme von gelegentlichen Foliationen und Alterationen in kluftnahen Bereichen sind kaum optische Varianzen erkennbar. Gelegentliche treten Mineralanhäufungen, wie beispielsweise Biotitanhäufungen, auf. Granite bestehen sowohl aus opaken (Hell- und Dunkelglimmer), als auch aus transluzenten Mineralen (Feldspäte und Quarz). Im Wesentlichen sind die Alkalifeldspäte für die Farbe der jeweiligen Handelssorten verantwortlich. Bezüglich der Korngrößen unterscheidet man in der Regel zwischen feinkörnigen, fein- bis mittelkörnigen, mittelkörnigen, mittel- bis grobkörnigen, grobkörnigen und riesenkörnigen Graniten. Die jeweiligen Grenzen zwischen den einzelnen Korngrößen unterschieden sich bei verschiedenen Autoren. Die Angabe der Korngröße bezieht sich auf die durchschnittliche Größe der enthaltenen Feldspäte. Quarz und Glimmer werden zur Bestimmung der Korngrößen nicht heran gezogen.

Granitrohblöcke mit Bohrloch-Reihen

Bautechnische Relevanz:
Wegen des relativ gleichmäßigen Aussehens lassen sich mit Graniten große, homogene Flächen ausführen. Durch Alterationen des Mineralbestandes, beispielsweise durch Nachlimonitisierung der Dunkelglimmer, kann es, vor allem im Außenbereich, zu partiellen Veränderungen kommen. Auf dem internationalen Natursteinmarkt werden unterschiedliche Gesteinsfamilien unter der Bezeichnung Granit angeboten. Diese weisen zum Teil sehr wechselhafte Gefügebilder auf. Hierbei handelt es sich um Gesteine, die gemäß EN 12440 keine Granite im wissenschaftlichen Sinn darstellen.

Dipl-Ing.(FH) Detlev Hill
Inhaber-Informationsdienst-Naturstein
E-Mail: info@steininfo.de
Webseite: www.steinkultur.eu



Granit: Entstehung

Granite zählen zu den magmatischen Gesteinen. Sie bildeten sich aus glutflüssigem Magma, das durch Spalten in höhere Bereiche der Erdkruste aufstieg. Es gelang ihm jedoch nicht bis zur Oberfläche zu gelangen, sondern es blieb auf dem Weg nach oben als Pfropf (Plutonit) stecken. Dort kühlte das Gestein über einen extrem langen Zeitraum ab, so dass ideale Bedingungen zur Kristallbildung vorlagen. Deshalb sind die einzelnen Minerale mit bloßem Auge gut voneinander zu unterscheiden.

Granitbruch Bianco Sardo auf Sardinien
Granitbruch auf Sardinien

Granite haben ein gekörntes, richtungsloses Aussehen. Die Korngrößen reichen von sehr feinkörnigen bis hin zu riesenkörnigen Graniten, deren Minerale oftmals mehrere Zentimeter groß sein können. Als Hauptminerale enthält Granit Feldspat, Quarz und Glimmer. Schon Goethe sagte: „Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess´ ich nimmer“.


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Granit – Petrographische Zuordnung
Granite zählen zur Gesteinsgruppe der magmatischen Gesteine, Untergruppe Tiefengesteine (auch Plutonite genannt). Im Streckeisendiagramm für plutonische Gesteine belegen sie Feld 3.

Gesteine, die als Granite bezeichnet werden
Gliederung der Gesteine in Anlehnung an Weber / Hill Naturstein für Anwender

Bautechnische Relevanz:
Im internationalen Natursteinhandel werden viele Gesteine unter der Bezeichnung Granit angeboten. Oftmals handelt es sich dabei um Gesteine, die im petrographischen Sinn nicht zu den Graniten zählen und zum Teil auch andere technische Gebrauchseigenschaften aufweisen. Eine weltweit, einheitliche Regelung zur Bezeichnung gibt es nicht (Europa EN 12440, USA ASTM 119, China GB/T 17670) . Im Geltungsbereich der Europäischen Normen sind in EN 12440 exakte Definitionen festgelegt. Nach diesen Definitionen dürfen Gesteine wie Gneise, Basalte, Diorite, Gabbros, Migmatite oder Foidolithe nicht als Granit bezeichnet werden. Die oben stehende Tabelle gibt eine Übersicht über Gesteine, die auf dem internationalen Markt als Granit gehandelt werden.
(Grün = Granit im wissenschaftlichen Sinne, Orange = Gesteine, im Handel mit der Bezeichnung Granit).

Dipl-Ing.(FH) Detlev Hill
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